KÖLNER SÜDSTADTCHARGESHEIMER + Eusebius wirdeier
Dauer der Ausstellung: 4.4.–12.7.2025 18.4., 19.4. und 1.5.2025 geschlossen Öffnungszeiten: Do + Fr 14:00 bis 18:00 Uhr Sa 12:00 bis 17:00 Uhr
Das Forum für Fotografie Köln zeigt zwei Bildstrecken von Chargesheimer und Eusebius Wirdeier. Die Fotografien aus der Kölner Südstadt, aufgenommen 1955/56 und 2020/24, zeigen, dass die Sprache der Fotografie an die jeweilige Zeit gekoppelt ist. Dies ist nicht nur eine Frage der Aufnahmetechnik, sondern auch der ästhetischen Wahrnehmung und Umsetzung. Die Bilder sprechen von den Gefühlen der Aufnehmenden und Aufgenommenen in einem traditionellen Kölner Stadtviertel im Wandel der Jahrzehnte. Die Ausstellung wird durch das Historische Archiv mit Rheinischem Bildarchiv unterstützt.
Die Ausstellung ist Teil des Photoszene Festivals 2025 und findet mit Unterstützung des Historischen Archivs mit Rheinischem Bildarchiv statt. Das Rheinische Bildarchiv ist mit rund 5,5 Millionen analogen und digitalen Bildern eines der großen öffentlichen kunsthistorischen Bildarchive in Deutschland, in dem auch der Negativbestand des Kölner Fotografen Chargesheimer aufbewahrt wird.
Sonderveranstaltungen/Begleitprogramm (update 16.06)
Sa. 17.05.2025 16:00 Uhr Eusebius Wirdeier "Neue Ergebnisse meiner Forschungen zu Chargesheimer - Leben und Werk." Eintritt frei.
Sa. 24.05.2025 11:00-17:00 Uhr Fotobörse: Gebrauchte Kameras, historische Fotografien, Fotobücher. Die Teilnahme als Aussteller an der Fotobörse am Samstag, 24. Mai 2025, 11 bis 17 Uhr, kostet je 50 €. Ausstelleranmeldung: 0163 91 39 913 (Eusebius Wirdeier). Der Eintritt für Publikum ist frei.
Fr. 13.06.2025 16:00-19:00 Uhr & Sa. 14.06-2025 11:00-16:00 Uhr Workshop „Wie sieht man die Stadt?“ mit Nikos Choudetsanakis, DGPh, und Eusebius Wirdeier, DGPh. Am Freitag geht es im Forum für Fotografie um Chargesheimers Kameras und Arbeitsmethoden, am Samstag geht es mit der eigenen Kamera gemeinsam in die Kölner Südstadt. Anmeldung bis zum 26. 5. 2025 bei Eusebius Wirdeier, Tel. 0163 91 39 913 (Eusebius Wirdeier). Teilnahme kostenfrei.
Samstag, 28.06. 2025, 16 Uhr, Eintritt frei Werkstattgespräch mit der Fotografin Ines Kaiser Die BIKLA-Schule für Fotografie und Fotografik in Düsseldorf und Köln Die Kölner Fotografin Ines Kaiser spricht mit Eusebius Wirdeier über die BIKLA Schule für Fotografie und Fotografik in Düsseldorf und Köln, an der Chargesheimer in den 1950er Jahren gelehrt hat. Ines Kaiser hat nach einer zweijährigen Ausbildung an der BIKLA Schule Köln in ihrer fotografischen Laufbahn ungezählte Jazz-Größen porträtiert und unter anderem die Arbeit der WDR-Bigband jahrzehntelang fotografisch begleitet. Dauer der Veranstaltung etwa eine Stunde. Eintritt frei. BIKLA-Schule für Fotografie und Fotografik, Modefotografie im Studio mit Dr. Arthur Gewehr. Köln, 1964. Fotografie © Ines Kaiser
Donnerstag, 3.07.2025, 19 Uhr, Eintritt frei Vortrag von Dipl.-Restauratorin M.A. Julia Giebeler Die Restaurierung von Chargesheimers Meditationsmühle Lichtsäule (1968) aus Soest Kurztext: Die Meditationsmühle Lichtsäule des Multimediakünstlers Chargesheimer (1924–1971) aus dem Jahr 1968 ist 230 cm hoch und hat einen Durchmesser von 45,5 cm. Im Objektinneren befinden sich neun über Gewindestangen miteinander verbundene Zwischen-etagen, die individuell mit Acrylglaselementen wie verschieden großen Kuben, Prismen, Spiralen sowie mit verschiedenfarbigen Leuchtmitteln ausgestattet sind. Oberseitig befindet sich ein zusätzliches „Bekrönungs“-Element aus Acrylglas. Die Werkelemente werden über drei Spaltmotoren sowie über eine Vielzahl ineinandergreifender Messingzahnräder in Bewegung versetzt. Die Inbetriebnahme der Leuchtmittel wird über eine zentrale Schaltwalze gesteuert. "Ebenso wie in der Fotografie ist das Licht ihr [Anm.: der Meditationsmühlen] eigentliches Gestaltungsmittel. Sie sind ähnlich komplizierte mechanische Gebilde wie ein Fotoapparat. Sie sind rhythmisch und gleichzeitig chaotisch in der Vielfalt ihrer Bewegungsabläufe und erinnern damit an die Inszenierungen eines Theater- oder Musikstücks, das vielleicht eine festgelegte Zeit einhält, aber niemals exakt wiederholbar ist. Plexiglasprismen, auf Zahnrädern und Stangen montiert, bewegen sich, angetrieben durch einen Elektromotor, kreisend um ihre Achsen und reflektieren das einfallende Licht. Die Lichtreflexe bilden die zweite, die flüchtige Raumskulptur, die mit der manifesten mechanischen Konstruktion konkurriert.“ Anke Solbrig 1994 (In: Chargesheimer. Chaos – Form – Urform, Museum Ludwig Köln, 26.11.94 – 5.2.1995.) Nach fast 50 Jahren des Stillstands ist die Soester Meditationsmühle seit Mai 2024 wieder voll funktionsfähig im Museum Wilhelm Morgner in Soest zu erleben. Zur Person: Julia Giebeler ist freiberufliche Restauratorin für moderne und zeitgenössische Kunst mit Restaurierungsatelier in Köln. Neben ihrer praktischen Restaurierungstätigkeit befasst sie sich im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte (Cologne Institute for Conservation Sciences, TH Köln) mit restaurierungstheoretischen Fragestellungen im Umgang mit zeitgenössischer Kunst. Seit 2022 arbeitet sie zudem für die Stiftung der Künstlerin Rebecca Horn. www.juliagiebeler.de Chargesheimer, Meditationsmühle Lichtsäule, 1968. Plexiglas und verschiedene Materialien. Höhe 230 cm, 45 cm. Restaurierung durch Julia Giebeler, Köln, 2023–2024. Besitz Stadt Soest, Museum Wilhelm Morgner, Soest. 7. Juni 2024. Fotografie © Eusebius Wirdeier Dauer der Veranstaltung ca. 1 Stunde. Eintritt frei
Donnerstag, 10.07.2025, 19 Uhr, Eintritt frei Vortrag von Dr. Stefanie Grebe Chargesheimer neu entdeckt – Fotografien zum Ruhrgebiet aus dem Jahr 1957 Vortrag von Dr. Stefanie Grebe, Leiterin der Fotosammlung des Ruhrmuseums Essen, über Chargesheimers Aufnahmen im Ruhrgebiet und die Buchveröffentlichung Böll/Chargesheimer, Im Ruhrgebiet (1958). Der Vortrag wird mit einer kleinen Einführung zur Gattung Fotobücher beginnen, auf ihr Verhältnis zu den zugrundeliegenden Fotografien eingehen und die Aufmerksamkeit dann auf Chargesheimer, seine Bücher, seine Biografie, seine Spezifika in der Arbeit und die bisher unveröffentlichten Fotografien von 1957 über das Ruhrgebiet lenken. Böll/Chargesheiner, Im Ruhrgebiet, Schutzumschlag, gestaltet von Rainer Winter, Frankfurt am Main unter Verwendung einer Aufnahme von Chargesheimer. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln/Berlin. 1958 Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main, 1958 Stefanie Grebe ist Fotografiehistorikerin, Fotografin, Dozentin, Kuratorin und leitet seit 2015 die Fotografische Sammlung und das Fotoarchiv im Ruhr Museum, Essen. Sie hat Geschichte, Philosophie, Sozialwissenschaften, Kommunikationsdesign (Fotografie) und Bildende Kunst in Essen, Düsseldorf und Helsinki studiert. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der Inszenierung von Authentizität in dokumentarischen Fotografien, dokumentarfotografischen Konzepten und der Kontextabhängigkeit von Fotografien. Letzte Publikationen: Im Katalog zur Ausstellung für das Deutsche Historische Museum „Fortschritt und Versprechen. Industriefotografie im geteilten Deutschland“ (2023) veröffentlichte sie mit Thomas Dupke „Bildtraditionen der Industriefotografie. Ein geschichtlicher Überblick.“ Und „Über die Fotografien und Nicht-Fotografien, (…) die auf das Fotografische referieren“ für den Aenne-Biermann-Preis (2023) für deutsche Gegenwartsfotografie, Museum für Angewandte Kunst, Gera, sowie im Katalog zur Ausstellung im Ruhr Museum „Bilder im Auftrag. Fotografien von Ruth Hallensleben 1931-1973“ (2025) mit ihrem Beitrag „Beauftragt, inszeniert, veröffentlicht und genutzt. Die Fotografien von Ruth Hallensleben“. Dauer der Veranstaltung ca. 1 Stunde. Eintritt frei
Chargesheimer wurde am 19. Mai 1924 in Köln geboren. Sein bürgerlicher Name war Karl-Heinz Hargesheimer. Er war ein künstlerisches Multitalent und arbeitete als Fotograf / Lichtbildner, Grafiker, Bühnenbildner, Regisseur und zuletzt als Erfinder von kinetischen Skulpturen. Zwischen 1957 und 1970 schuf er eine Reihe bedeutender Fotobücher: Cologne intime (1957), Unter Krahnenbäumen (1958), Im Ruhrgebiet (1958), Romanik am Rhein (1959), Berlin – Bilder einer großen Stadt (1959), Menschen am Rhein (1960), Des Spiegels Spiegel (1961), Zwischenbilanz (1961), Armstrong/Fitzgerald (1961), Köln farbig fotografiert (1965), Theater, Theater (1967, zusammen mit Ann Chargesheimer), Hannover (1970), Köln 5 Uhr 30 (1970). Sein Atelier war in einem der elterlichen Häuser, in der Jülicher Straße 24 in Köln, wo er auch lebte. Am Jahreswechsel 1971/72 beendete er sein Leben. Der künstlerische Nachlass von Chargesheimer wird im Museum Ludwig Köln aufbewahrt, seine Negative sind im Historischen Archiv mit Rheinischem Bildarchiv archiviert.
Eusebius Wirdeier wurde 1950 in Dormagen geboren. Nach einer ersten Berufsausbildung als Grafiker studierte er an den Kölner Werkschulen/FH Kunst und Design. Seit 1974 ist Wirdeier meist freiberuflich selbstständig in den Bereichen Buchgestaltung, Bildhauerei und Fotografie tätig. Er veröffentlichte seit 1990 eine Reihe von Fotobüchern und Bildbänden, die er zumeist auch selbst gestaltet hat: kölsch? – Heimatphotographie (1990), Trotzdem Alaaf! Kölner Rosenmontag 1991 (1991, Hrsg., zusammen mit Willi Reiter), Brüsseler Platz Texte und Fotografien (1994, mit Martin Stankowski), Garzweiler oder wie die Braunkohlen-Connection eine ganze Region verheizt (1995, mit Johannes Nitschmann), noh un noh : Texte und Fotografien aus Köln (1996, zusammen mit Wolfgang Niedecken), Die Wunderkammer der Agnes Bosen. Eine Inventur. (2002), Lob der Weitsicht – Eine fotografische Grubenarbeit. Die Langzeitdokumentation zum “Kölner Loch” (2009). Zeitraffer Waidmarkt Bildarchiv 2004–2011 (2011), Ursula + Jean – Ein Fotobuch (2014), Severin renoviert – Ein Fotobuch (2017), Trotzdem Alaaf! Kölner Rosenmontag 1991+2017 (2018), Thomaskirche 50 plus – Evangelisches Leben im Agnesviertel, ein Fotobuch (2018), Fotogeschichten Sülz und Klettenberg 1855–1985 (2019), Chargesheimer / Niedecken / Wirdeier (Hrsg.)
Essay zur Ausstellung:
Foto 1: ©Rheinisches Bildarchiv Köln
Foto 2: © Eusebius Wirdeier
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