03hello_camel_0306_v207hello_camel_6677_v211hello_camel_4363_v2

Christoph Bangert

War Porn - Hello Camel

 

3. März - 21. April 2018

 

 

Ist es moralisch zu rechtfertigen, als Fotograf in Kriegsgebieten zu arbeiten? Warum fühlen wir alle uns von Bildern des Elends anderer angezogen? Produzieren Fotojournalisten Kriegs-Pornographie?

 

 

Christoph Bangert arbeitete 10 Jahre lang für internationale Medien als Fotograf in Krisengebieten und sah sich oft einem Dilemma gegenüber: Einerseits versuchte er, Geschehnisse getreu seiner Wahrnehmung abzubilden, andererseits musste er dies mit diversen Schichten der Selbstzensur vereinbaren. Die erste Zensur fand im Kopf des Fotografen statt – bei manchen seiner Bilder erinnert sich Bangert nicht daran, sie überhaupt gemacht zu haben. Die zweite Ebene der Zensur fand bei den publizierenden Medien statt, die dritte schließlich beim Betrachter. Bangert wagte in seinem viel beachteten Buch War Porn das Experiment, die Selbstzensur einmal völlig auszuschalten: In War Porn versammelt er unveröffentlichte Fotografien aus Afghanistan, Irak, Libanon und Gaza. Das Ergebnis ist ein rohes, intensives, kontroverses und schockierendes Buch. Es ist sowohl in höchstem Maße persönlich als auch ehrlich in seinem Bestreben, einen anderen Blick auf die Krisen und Kriege unserer Zeit zu werfen.

 

 

 

»Meiner Erfahrung nach sind die beiden wesentlichsten Merkmale des Krieges Horror und Absurdität«, sagt Christoph Bangert. Nachdem er in War Porn den Umgang unserer Gesellschaft mit schrecklichen Bildern untersucht hat, setzt er sich in seinem Werk hello camel mit der Absurdität des Krieges auseinander. Unserer klischeehaften Vorstellung des modernen Krieges als rasantes, dramatisches und heroisches Ereignis stellt er seine ruhigen und aufgeräumten, jedoch ebenso eigenartigen und fremden Bilder der Kriege in Afghanistan, Gaza und dem Irak entgegen. Gleichzeitig ist hello camel eine Dokumentation des menschlichen Bestrebens, im Angesicht von Gewalt und Chaos so etwas wie Normalität zu schaffen.

 

 

 

Christoph Bangert (*1978) ist ein international anerkannter Fotojournalist, der sich auf Reportagen von politischen Ereignissen und aus Kriegs- und Krisengebieten spezialisiert hat. Er berichtete unter anderem aus dem Irak, Afghanistan, Pakistan, Darfur, dem Libanon und dem Gazastreifen. Seine Bilder erschienen in Publikationen wie New York Times, Stern und Neue Zürcher Zeitung. Er ist der Autor mehrerer Bücher, darunter Iraq: The Space Between (powerHouse 2007), Africa Overland (National Geographic 2013), War Porn (Kehrer 2014) und hello camel (Kehrer 2016). Christoph Bangert ist Dozent für Fotojournalismus an der Fachhochschule Dortmund. Er lebt mit seiner Familie in Köln.

 

 

 

[nach oben]