FILME von Norbert Bunge

 

25. April 2019 - 18:00


Im Rahmen der Ausstellung des Fotografen und Filmemachers Norbert Bunge im Forum für Fotografie (bis 27.4.2019) zeigen wir zwei bedeutende Künstlerfilme von Norbert Bunge. Die Filme dokumentieren bis heute weitgehend unbekannte Aspekte der Biografien von George Grosz und Clemens Kalischer. Norbert Bunge kommt der unbestrittene Verdienst zu, mit seinen filmischen Künstlerportraits einen wesentlichen Beitrag zur Rezeption von Künstlern des 20. Jahrhunderts geleistet zu haben.

 

 

GEORGE GROSZ IN AMERIKA - Schön ist`s im Labyrinth

 

95:00 min

1993

Buch & Regie: Norbert Bunge & Christine Fischer-Defoy

Kamera & Montage: Norbert Bunge

Musik: Andi Brauer

Texte gesprochen von Hilmar Thate, Lyrik performt von Heino Ferch

 

George Grosz, (geboren am 26. Juli 1893 als Georg Ehrenfried Groß in Berlin; gestorben 6. Juli 1959, Berlin,) bissiger Zeichner und Maler des Gesichts der `herrschenden Klasse‘, enfant terrible der 1920er Jahre, angeklagt wegen Pornographie und Gotteslästerung, war einer der populärsten bildenden Künstler der Weimarer Republik. Wie kaum ein anderer bildender Künstler hat Grosz neben seinem bildnerischen ein schriftstellerisches Werk hinterlassen, das in Gedichten und Briefen seine eigene Situation zur Sprache bringt: Sein widersprüchlicher Weg vom engagierten kommunistischen Künstler der 1920er Jahre zum Zweifler an jeglicher 'Weltverbesserungs-Ideologie‘ und an der Wirkung von Kunst überhaupt kommt darin ebenso zum Ausdruck wie seine Abrechnung mit den einstigen politischen Freunden, die zum Teil wider besseres Wissen an ihren Idealen festhielten. Kaum bekannt ist jedoch, dass Grosz die Hälfte seines künstlerisch-produktiven Lebens in den USA verbrachte, bevor er 1959 nach Berlin zurückkehrte. Angesichts der politischen Veränderungen der letzten Jahre gewinnt das Werk von George Grosz erneute Aktualität und Brisanz.

 

 

CLEMENS KALISCHER- Mit Distanz ganz nah

 

25:36 min

Ein Film von Norbert Bunge

 

Das Werk des Fotografen Clemens Kalischer blieb lange Zeit ein Geheimtipp. 1921 in Deutschland geboren, flüchtete er mit seiner Familie 1933 nach Frankreich. 1942 konnte er dort mit einem Notvisum dem Lager entkommen und in die USA emigrieren. Dort studierte er Fotografie an der New York School for Social Research in New York. Clemens Kalischer lebte bis zu seinem Tod 2018 in Massachusetts, USA.

Zu seinen ersten Serien gehört der Zyklus »Displaced Persons«. In stillen Bildern beschreibt Clemens Kalischer die Ankunft von Flüchtlingen, die in den 1940er Jahren vor dem Holocaust in die USA flohen. Später entstanden Fotografien vom Alltag in New York sowie Reiseimpressionen, die Kalischer in Europa fotografierte. Auf sensible Weise und mit hoher formaler Sicherheit zeigt er Menschen und ihre Lebenssituationen. Renommierte Magazine wie »Time«, »Life«, »Fortune« gehörten zu seinen Auftraggebern, für die »New York Times« war er 35 Jahre lang als Fotograf tätig. 1955 war Clemens Kalischer an Edward Steichens legendärer Ausstellung »The Family of Man« im Museum of Modern Art in New York beteiligt.

Es ist das Verdienst von Norbert Bunge, dass er das Werk von Clemens Kalischer mit diesem Film, einer Buchpublikation (Hatje Cantz 2002) und mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland bekannt machte.

 

 

 

 

 

 

 

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