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Robin Hammond

ZIMBABWE - Your wounds will be named silence

 

09.11. - 22.12.2013

 

 

Mit Robin Hammond präsentiert das Forum für Fotografie einen der engagiertesten jungen Vertreter der zeitgenössischen Dokumentarfotografie. Mit seiner 2011 in mehreren Monaten der Recherche und Reise erarbeiteten fotografischen Bilanz Simbabwes entstand das erschütternde Porträt eines Landes, das heute infolge jahrzehntelanger Gewaltherrschaft, Korruption und Misswirtschaft unter dem diktatorischen Regime Robert Mugabes wirtschaftlich wie sozial Boden liegt.

 

Nachdem Hammond seit 2007 bereits mehrfach das Land dokumentiert hatte und 2008 Zeuge der massiven Wahlmanipulation, von Folter und der Exekution zahlreicher Mitglieder der Oppositionspartei MDC durch die Hand regierungstreuer Killerbanden wurde, kehrte er 2009 erneut zurück, um, als Schwarzmarkthändler getarnt, die ausbeuterischen Machenschaften von Mugabes Militär bei der illegalen Diamantenförderung im Marange-Gebiet zu untersuchen. Seine mit Dan Mc Dougall für das Live Magazine veröffentlichte Reportage The Return of the Bloody Diamonds erhielt internationales Echo und brachte Hammond 2010 einen seiner vier Amnesty International Media Awards ein.

 

2011 konnte sich Hammond mit der Unterstützung des Carmignac Gestion Photojournalism Award erneut einer eingehenden Analyse der aktuellen Situation dieses von drei Jahrzehnten des gewalttätigen Niedergangs gezeichneten Landes und seiner Menschen intensiv widmen. Das bei Actes Sud erschienene, die Ausstellung begleitende Fotobuch „Zimbabwe – Your wounds will be named silence“ gibt eindringlich Zeugnis von den Widersprüchen dieser Nation: von dem an Bodenschätzen und Naturschauplätzen reichen Land, dessen Infrastruktur sowie industrielle und landwirtschaftliche Produktionsstätten brach liegen und vor dessen überwältigender Naturkulisse sich die Tragödie einer unterdrückten Bevölkerung abspielt, die Armut, Krankheit und den andauernden Gewaltübergriffen eines Terrorregimes ausgesetzt ist. Hammonds Aufnahmen halten somit immer auch die Paradoxie einer durch den Menschen verantworteten Tragödie inmitten der farbgesättigten Opulenz und Erhabenheit lichtdurchfluteter Naturkulissen fest. Dabei geht der Fotograf durchweg mit großem Respekt an seine Sujets heran, kommuniziert Emotionen in der Intimität seiner Bilder.

 

Der oft schwierige und gefährliche Zugang zu bestimmten Schauplätzen konnte sich Hammond nur dank seiner Kenntnisse der Gegebenheiten und dem ihm entgegengebrachten Vertrauen erschließen. Die Intensität und Überzeugungskraft seiner Fotografie resultieren aus der außerordentlichen Empathie, die dem Porträt von Simbabwe eine natürliche und poetische Aussagekraft verleiht und dem Einzelnen seine Würde zurückzugeben scheint.

 

Orte, Namen und Biografien der Abgebildeten werden benannt. Gefährlich ist dies für beide Seiten. Bezahlt hat Hammond sein Engagement schließlich mit zweifacher Verhaftung.

 

Gewidmet ist das Buch Paul Chizuze, einem wichtigen Kontaktmann von Hammond und engagierten Menschenrechtsaktivist für den Solidarity Peace Trust in Simbabwe, der am 8. Februar 2012 spurlos verschwunden ist.

 

Nicht umsonst schließt Hammonds fotografische Reise in das von Angst, Trauer und Leid geprägte Simbabwe mit einer Reihe von beeindruckenden Einzelporträts. Die im Rahmen dieser Spurensuche individueller Schicksale festgehaltenen Gesichter treten dem Betrachter aus einer völligen Dunkelheit heraus entgegen und zwingen ihn zur Auseinandersetzung mit den beigefügten Biografien.

 

Der von Hammond gewählte Buch- und Ausstellungstitel entspringt einem Passus des Gedichts A Poem for Zimbabwe von dem im Exil lebenden Regimekritiker und Schriftsteller Chenjerai Hove:

 

i am the only one

you are the only one.

the birds and the rivers

sing to me,

they speak in your voice.

if i fall silent

you will be silent too.

if i fall silent

your wounds will be named silence.

 

Thomas Appel

 

Fotografien:

© Robin Hammond/Panos Pictures for the Carmignac Gestion Foundation Photojournalism Award

 

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