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Der verletzbare Körper

Ein anderer Blick auf den menschlichen Körper

 

11. Februar  - 14 Mai 2006

 

 

Dass Körper verletzbar sind, daran möchten wir lieber nicht erinnert werden. Deshalb sehen wir auch gemeinhin nur makellos hergerichtete Körpersilhouetten, mit denen sich jede beliebige Ware besser verkaufen lässt. Gleichwohl wissen wir, dass es die beschädigten und geschundenen Körper gibt - die Fotografie dokumentiert sie für uns. Und sie zeigt uns, dass der Zustand des Körpers auch Zeugnis ablegt von unserer Gegenwart.

 

Die Ausstellung "Der verletzbare Körper" sucht nicht nach dem spektakulären Bild, das schockiert. Die Darstellung zerfetzter Körper als Pamphlet gegen Krieg und Gewalt fragt oftmals vorschnell nach der politischen Verantwortung für die Gewalt. Die Fotografie lehrt uns jedoch auch, den Blick auf den Körper selbst zu richten, auf die Tatsache, dass unser Leben untrennbar an das Schicksal unseres Körpers gebunden ist. Indem uns die Fotografie auf die fragile Seite menschlichen Seins aufmerksam macht, rückt sie den Körper als Quelle unserer Lebendigkeit ins Bewusstsein.

 

Das Forum für Fotografie präsentiert 13 Fotografinnen und Fotografen, darunter namhafte Künstlerinnen und Künstler wie Izima Kaoru, Nobuyochi Araki, Bruce Davidson, Lucinda Devlin, Christer Strömholm und Walter Schels, die in ihren Arbeiten eigenwillige und ungemein mutige Ansätze zu einem Verständnis von Körperlichkeit liefern, das in einem provokanten Gegensatz zu unserem Zeitgeist steht. Erst die Verletzung wirft die Frage nach unserer Vorstellung des Körpers als einem physiologisch intakten Ensemble auf. Wie einen fertigen Gegenstand bekommen wir den Körper gewöhnlich präsentiert. Dass er viel mehr ist, nämlich ein komplexes Wahrnehmungsorgan, ein Instrument der Kommunikation mit anderen, das Beschädigungen erfährt, zeigen uns die hier vertretenen Fotografinnen und Fotografen. Themen wie Selbstverletzung, Krankheit, politische Gewalt und Tod sind Gegenstand dieser Ausstellung im Forum für Fotografie.

 

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