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Lewis Baltz - David Reed - Diango Hernández

DC open 2011

 

Anlässlich der DC OPEN 2011 präsentieren die Galerien Schmidt Maczollek, Michael Wiesehöfer und Thomas Zander im Forum für Fotografie eine Auswahl an Werken der Künstler Lewis Baltz, Diango Hernández und David Reed.

 

Die Galerie Thomas Zander zeigt Werke von Lewis Baltz aus seiner Serie "89/91 Sites of Technology", die erstmalig 2007 in einer Einzelausstellung der Galerie zu sehen waren.

 

Lewis Baltz war von jeher ein Topograf und ein Formenscout. Seine Fotoserien haben Orte dokumentiert, die als Nebeneffekte der industriellen Zivilisation außerhalb der kanonischen Wahrnehmung lagen; Brachlandschaften, Industriegebiete, Lagerhallen. Diese beiden charakteristischen Eigenschaften der Arbeit von Lewis Baltz sind auch in der Serie 89/91 (Sites of Technology) wirksam. Allerdings vereinigen sich Formenscout und Topograf hier in der Figur des Spions. Er dringt in gesellschaftliche Arkanbereiche vor und findet dort, in der Funktionalität der High-Tech Arbeitswelt und in der Gestaltung der Computertechnologien, Prototypen moderner Formgebung an der Grenze von Kunst und Design. In seinen Arbeiten deckt Baltz Unsichtbares auf, aber enthüllt nichts. Letztlich ist dieses Interesse an Oberflächen, an Formen, Farben und Materialien der Schlüssel zum Geheimnis der Fotografie, dem Lewis Baltz in 89/91 nachspürt. Die Publikation Lewis Baltz - 89/91 ist im Steidl Verlag erschienen und wird in Kürze neu aufgelegt.

 

Die Galerie Schmidt Maczollek zeigt Werke von David Reed, der vor allem für seine dynamischen und dreidimensional wirkenden Bilder bekannt ist. In der Gruppenausstellung wird neben dem Gemälde #526-2 aus dem Jahr 2011 auch die Videoinstallation Las Vegas Piece von 1996 präsentiert. Bei dem Gemälde handelt es sich um ein Hochformat, in dem Reeds Konzept der abstrakten Malerei zum Ausdruck kommt: ein All-over von sich wieder-holenden Schlaufen, Schwüngen, Wellen und scheinbar gestisch auf die Bildoberfläche geworfenen Pinselstrichen.

 

Die Installation Las Vegas Piece integriert das fünfzehn Jahre früher entstandene Gemälde #358 in insgesamt acht unterschiedlichen Konstellationen: Es hängt real an der Wand des aktuellen Raums, man sieht es auf sechs Monitoren in Videos zu früheren Ausstellungssituationen und gleich zweimal auf einem flachen Bildschirm. In einem Loop erkennen wir hier eine Szene aus dem Film Crime Story von Michael Mann sowie parallel eine exakte Nachstellung dieses Ausschnitts, gespielt vom Team des David-Reed-Studios – in Crime Story hat Reed das Gemälde digital einkopiert, in der „Studio-Version“ hängt es an der Wand seines Ateliers in New York. Mit seinen Installationen gelingt es dem Cineasten David Reed, traditionelle Themen der Malerei wie Realität und Illusion, Bewegung und Statik, Licht und Schatten, Farbe und Form nicht nur bildimmanent einzusetzen, sondern ihre Wirkung auch zeitgemäß in der Verschmelzung mit neuen Medien zu erforschen.

 

Die Galerie Michael Wiesehöfer zeigt zwei Arbeiten des kubanischen Künstlers Diango Hernández, der in den letzten Jahren mit Beiträgen auf verschiedenen Biennalen Aufmerksamkeit erzeugte und seit 2005 in Düsseldorf lebt und arbeitet.

 

Die beiden in DC BONUS vorgestellten Werke stehen, obwohl auf den ersten Blick unzusammenhängend erscheinend, in direkter Verbindung zueinander: Die Leinwand-Collage „Ultrasound to my mother history –we got twins“aus dem Jahr 2008 zeigt, aus der Distanz betrachtet, die Umrisse einer Schwangerschafts-Ultraschallaufnahme. Die zwei fötenähnlichen Figuren in rot und schwarz haben jedoch die ausgeschnittenen Porträts von John F. Kennedy und Fidel Castro aufgeklebt. Damit verweist Hernández auf die schicksalhafte Bedeutung des Geburtsortes einerseits, und, in diesem Zusammnhang, mögliche Optionen für einen selbst, wenn die Geschichte anders verlaufen wäre. Mittlerweile belegen Dokumente, das Kennedy kurz vor seiner Ermordung via Geheimdiplomatie Kontakt zu Castro gesucht hatte, um mit ihm ein Ende der Blockade Kubas zu verhandeln. Wäre also Castros „politischer Zwillingsbruder“ nicht Opfer eines Attentats geworden, wäre das Leben des Künstlers Hernández möglicherweise anders verlaufen...

 

In der zweiten Werkgruppe „Democracy“ aus dem Jahr 2004 schlüpft Diango Hernández sogar selbst in die Rolle derjenigen, die die politische Macht in neuen oder alten kapitalistischen Systemen repräsentieren: der Präsidenten. In der fünfzehnteiligen Arbeit fälschte Hernández jeweils die Unterschriften bestimmter Staatsoberhäupter - in einigen Fällen sogar mehrfach und unterschiedlich, um sie dann, akkurat mit Namen und Land untertitelt, wie Autogrammkarten als Trophäen an der Wand zu installieren. Die handschriftliche Unterschrift wird dabei von Hernández als eine der originärsten Formen der Zeichnung verwendet, indem er versucht, mittels der Gestaltung der Unterschrift ein Bild der Persönlichkeit der jeweiligen Figur zu skizzieren.

 

 

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