knot-poppy-book-afg-1996-002knot-poppy-book-afg-1996-013knot-poppy-book-alb-2008-115knot-poppy-book-alb-2008-123knot-poppy-book-dub-2010-191-beeld01knot-poppy-book-dub-2010-197knot-poppy-book-kyr-2009-095knot-poppy-book-kyr-2009-096knot-poppy-book-kyr-2009-102-beeld01knot-poppy-book-pak-2001-047knot-poppy-book-pak-2004-076knot-poppy-book-pak-2009_2010-124knot-poppy-book-pak-2009_2010-130knot-poppy-book-pak-2009_2010-134knot-poppy-book-rus-2002-053knot-poppy-book-som-1993-026knot-poppy-book-som-1993-027knot-poppy-book-taj-2004-063knot-poppy-book-taj-2009-146-beeld07knot-poppy-book-taj-2009-151knot-poppy-book-uk-2010-169-beeld01knot-poppy-book-uk-2010-169-beeld02knot-poppy-book-ukr-2006-020

 

aNTOINEtte de Jong UND rOBERT kNOTh

Poppy- Trails of Afghan Heroin

 

24. Oktober - 20. Dezember 2015

 

Poppy sheds light on some of those darker corners of globalization.“

Antoinette de Jong and Robert Knoth

 

Über zwanzig Jahre haben Antoinette de Jong und Robert Knoth die Spur des Heroins von Afghanistan bis nach Europa verfolgt. Ihre Reisen führten sie nach Pakistan, Tadschikistan, Kirgisien und Russland, weiter nach Zentralasien, auf den Balkan, nach Dubai und Somalia, in die Niederlande und schließlich nach England. Entstanden ist daraus das Projekt „Poppy. Trails of Afghan Heroin“, das auf beeindruckende Weise die dunkle Seite der Globalisierung dokumentiert. Die Zusammenhänge, die Knoth und de Jong recherchiert haben, sind erschütternd: Kriege, Prostitution gepaart mit der epidemieartigen Ausbreitung von AIDS, ein verzweifelter Kampf der Anti-Drogenpolizei gegen skrupellose Drogenschmuggler, brutale Bandenkriege, Geldwäsche, Korruption, Dealer und Süchtige.

 

In den 1980er Jahren wurden in Afghanistan Opium und Heroin geschmuggelt, um mit dem Erlös Waffen im Krieg gegen die sowjetische Besatzungsmacht zu erwerben. Auf den Niedergang des kommunistischen Regimes in den frühen 1990ern folgte ein blutiger Bürgerkrieg, währenddessen die Produktion von Mohn drastisch anstieg. Heute produziert das Land wieder 90 % des gesamten Opiums weltweit. Jährlich werden 50 Milliarden Dollar mit dem afghanischen Heroin verdient, weltweit konsumieren etwa 15 Millionen Menschen Heroin aus Afghanistan. Die Zahl der Drogentoten wird auf 100.000 pro Jahr geschätzt.

 

Angesichts der Komplexität des Themas sahen sich Robert Knoth und Antoinette de Jong vor die Herausforderung gestellt, eine adäquate Ästhetik zu entwickeln. Daher experimentierten sie mit nicht-linearen Formen des Geschichtenerzählens und ließen das Medium der Fotografie mit anderen dynamischeren Techniken wie Video und Multi-Screen-Projektionen verschmelzen.

 

Die Ausstellung im Forum für Fotografie versucht, dieser außerordentlichen Dynamik des Projektes in der Kombination ausgewählter Fotoprints, der Videopräsentation und nicht zuletzt des Fotobuches selbst gerecht zu werden. Nur die mediale Verschränkung unterschiedlicher ästhetischer Ansätze kann die überwältigende Vielfalt heterogener Ausgangsmaterialien und Informationsquellen in eine überzeugende Bildsprache übersetzen. Der Betrachter wird in einen Bild- und Informationsstrom hineingezogen, der so faszinierend wie beängstigend ist.

 

Die Ausstellung veranschaulicht gleichsam in einer Art Kaleidoskop, welches Chaos, welche Gewalt und welche Undurchsichtigkeit entlang der Handelsroute des Heroins herrschen. Das Publikum bekommt den Eindruck, in vielschichtige parallele Welten einzutauchen, in denen unterschiedliche Ereignisse und Entwicklungen miteinander verknüpft sind. Das zwingt den Betrachter, sich immer wieder neu zu positionieren.

 

Robert Knoth, geboren 1963 in Rotterdam, ist ein international renommierter Dokumentarfotograf. In den 1990er Jahren war er in vielen Krisenregionen in Afrika, Asien und auf dem Balkan tätig. In letzter Zeit hat er sich auf Langzeitprojekte konzentriert, in denen er komplexen Themen nachgeht. Seine Arbeiten wurden weltweit in Zeitungen und Magazinen wie der New York Times, dem Guardian und dem Spiegel publiziert und international in vielen Einzelausstellungen gezeigt. Robert Knoth hat in seiner Karriere etliche Preise gewonnen, darunter den Deutschen Fotobuchpreis 2012, zweimal den World Press Award und mehrmals den Dutch Silver Camera Award.

 

Antoinette de Jong, geboren 1964 in Tilburg, ist eine Filmemacherin, Autorin und Rundfunkjournalistin, die in den Niederlanden lebt. Sie hat in vielen Konfliktregionen gearbeitet, darunter Somalia, Irak sowie das ehemalige Jugoslawien. Zu ihren Arbeiten gehören komplexe Reportagen und Dokumentationen unter anderem für BBC World Service und Radio Netherland World Service. Außerdem hat sie fast zwei Jahrzehnte lang über die Entwicklungen in Afghanistan und Pakistan berichtet. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Zeitungen und Magazinen veröffentlicht.

 

Die Ausstellung wurde produziert von Paradox und wird gezeigt in Kooperation mit der Gesellschaft für Humanistische Fotografie (www.gfhf.eu). Sie wurde unterstützt vom Mondriaan Fund.

 

 

 

 

[nach oben]