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Jean-Dominique Burton

Naabas: Kaiser, Könige und Häuptlinge aus Burkina Faso

 

12. August - 5. November 2006

 

 

Der belgische Fotograf Jean-Dominique Burton (geb. 1952) reiste im Jahr 2004 zweimal in den westafrikanischen Staat Burkina Faso, um dort Porträts der Naabas aufzunehmen. Naaba ist die traditionelle Bezeichnung für den Dorfchef, der zumeist der Dorf- oder Clanälteste ist. Der Naaba kann das Oberhaupt eines Dorfes oder aber auch eines ganzen Stammes sein. Zu seinem Hofstaat gehört eine festgelegte Zahl von Beratern (Ältestenrat), die ebenfalls den Titel Naaba in ihrem Namen führen.

 

Die Bevölkerung von Burkina Faso (früher Haute Volta/Obervolta) umfasst etwa 60 verschiedene ethnische Gruppen, die von den bevölkerungsreichsten Mossi mit dem Mogho Naba als ihrem Kaiser dominiert werden. Die traditionelle "Chefferie" hat die französische Kolonialzeit überdauert. Die Beziehung zwischen den Dorfchefs und der staatlichen Verwaltung ist allerdings rein informell. Die Naabas genießen zwar großes Ansehen bei der Bevölkerung, sie werden aber lediglich durch einen Sprecher im Parlament von Burkina Faso vertreten.

 

Burtons Porträtfotografie bedient sich der konsequenten Konzentration auf die abgebildete Person. Alle Naabas werden frontal vor einem grauen Hintergrund abgebildet. Die Insignien ihrer Macht beschränken sich auf den hölzernen Thron, die typische runden Kopfbedeckung, den Stab und die traditionelle westafrikanische Festkleidung. Mit dieser strengen Bildkomposition gelingen Burton – in bewusstem Zitat von Nadar’s fotografischen Paradigmen und früher französischer Kolonialfotografie – einprägsame Porträts von Würde und Macht der Naabas, die freilich vereinzelt auch an die Möglichkeit des Missbrauchs eben dieser politischen Macht denken lassen.

 

53 Schwarzweissaufnahmen im Format 44,5 x 55,5 cm werden in der Kölner Ausstellung erstmals zusammen gezeigt. Der Künstler ist bei der Vernissage anwesend.

 

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