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Mind and Memory

Philipp Goldbach und Stephan Reusse

 

2. November - 21. Dezember 2024 Verlängert bis 19.01.2025

 

 

Das Forum für Fotografie Köln zeigt Arbeiten von Stephan Reusse und Philipp Goldbach in einer gemeinsamen Ausstellung. Beide Künstler verbindet eine fotografische Position, die grundlegende Fragen an das Medium richtet – an die Methoden der Bilderzeugung, die Zeit- und Raumdimension von Fotografie, ihre Reproduzierbarkeit und Autorschaft – und dabei die klassische Kameraaufnahme mit alternativen Mitteln erweitert.

 

Reusse und Goldbach verbindet eine persönliche Freundschaft. Diese begann mit der gemeinsamen Zeit an der Kunsthochschule für Medien Köln, wo Stephan Reusse von 2000 bis 2006 als Künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter für Fotografie lehrte, während Philipp Goldbach von 2001-2005 dort studierte und 2009 die Stelle als Künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Fotografie übernahm.

 

Die Ausstellung dokumentiert einen Dialog dieser Künstler aus zwei verschiedenen Generationen, die trotz ihrer unterschiedlichen Vorgehensweisen und Haltungen eine geistige Verwandtschaft prägt. Als Gemeinschaftsarbeit entstand ein für die Ausstellung titelgebendes Doppelportrait. „Hugin“ (Gedanke) und „Munin“ (Erinnerung) sind die Namen der Begleittiere Odins. Zwei Raben, die ausfliegen, um dem einäugigen Gott Kunde zu bringen.

 

Ein gemeinsamer konzeptioneller Ansatz der Arbeiten von Stephan Reusse und Phillip Goldbach besteht in der Auseinandersetzung mit dem Werk und der Person anderer Künstler. Deren intellektuelle Konzepte und Formfindungen werden sowohl bei Reusse, als auch bei Goldbach zum Ausgangspunkt fotografischer Reflexionen.

 

In Stephan Reusses „Collaborations“, die seit den 1980er Jahren entstehen, verbindet sich das fotografische Künstlerportrait mit einer aus dem jeweiligem Werk des oder der Portraitierten motivierten Geste, dem Eintrag einer charakteristischen Signatur in das gemeinsam erzeugte Bild als einem dialogischen Prozess. In seinen „Thermographien“, Aufnahmen mit der Wärmebildkamera von u.a. Eiswürfeln, Stühlen und Wänden erscheint die Formensprache von Künstlern wie Mark Rothko, Robert Morris oder Dan Flavin als geisterhafte Restwärme bzw. Kältespur abwesender Objekte.

 

Philipp Goldbach nähert sich Werken anderer Künstler mit fotografischen Prozessen, die auf ihre spezifische Materialität und Inhalte reagieren. So werden etwa in Zusammenarbeit mit Museen wie dem Centre Pompidou Paris oder der Pinakothek der Moderne München Originalwerke von Lucio Fontana auf Fotopapier gelegt, um durch ihre Schnitte und Öffnung hindurch den hinter ihnen liegenden Raum zu belichten, ein Text von Lucia Moholy Wort für Wort mit Bleistift transkribiert oder vollständige kunsthistorische Diatheken in digital anmutende Bildspeicher transformiert.

 

 

Philipp Goldbach (*1978) reflektiert in seinem künstlerischen Werk die Beziehung von Zeit, geschriebener Sprache und technischem Bild. Seine Aneignungen und Umcodierungen von Quellen der bildenden Kunst und Philosophie zielen auf eine Ideengeschichte von Speichermedien, die Materialität der Information wie die physischen Prozesse ihrer Einschreibung. Goldbach studierte Kunst mit dem Schwerpunkt Fotografie an der Kunsthochschule für Medien Köln sowie Kunstgeschichte, Philosophie und Soziologie an der Universität zu Köln, wo er 2016 promovierte. Er erhielt u.a. das Vordemberge-Gildewart Stipendium (2009) und den Ars Viva Preis (2011/12). Goldbach lehrte als Dozent für Film and Photographic Studies an der Universität Leiden (2017-2019). Seine Werke befinden sich u.a. in den ständigen Sammlungen des Museum Folkwang Essen, Sprengel Museum Hannover und Centre Pompidou, Paris.

 

Seine Arbeiten waren u.a. zu sehen in:
Kunstsammlung Chemnitz; H2 Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast Augsburg; Museum Folkwang, Essen; Sprengel Museum Hannover; Bundeskunsthalle Bonn; Kunsthalle Düsseldorf; Centre Pompidou, Paris; Ludwig Forum für internationale Kunst, Aachen. (www.pgoldbach.de)

 

 

Die künstlerische Arbeit von Stephan Reusse (*1954) umfasst u.a. konzeptuelle/experimentelle Fotografien und Thermografien, Laser Installationen, Videos, Performances und Zeichnungen. In seinen Arbeiten geht er zumeist bildtheoretisch methodisch vor und verknüpft diese inhaltlich zu komplexen und medienreflexiven Handlungsspielräumen. Nach einer grafischen Ausbildung studierte er in der Bildhauerklasse bei Harry Kramer an der Kunstakademie Kassel und anschließend mit einem DAAD Stipendium am CalArts (California Institute of the Arts) in Los Angeles bei John Baldessari. Er war 1997 Stipendiat der Villa Romana, Florenz. Seine Arbeiten sind in internationalen Sammlungen vertreten u.a. im Museum Maison Européene de la Photographie Paris; Kunstmuseum Celle; Lichtkunstmuseum Unna; Pinakothek München; Museum Mumoc Vienna; Sammlung Spallart Salzburg, Neue Galerie Graz; Städt. Kunstsammlung Graz.

 

Seine Arbeiten waren u.a. zu sehen in:
mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien; Neue Pinakothek, München; Lillehammer Kunstmuseum; Museum Folkwang, Essen; Kunstmuseum Celle, Denver Art Museum; Centre of int. Light Art, Unna; Kanazawa 21st Century Museum of Contemporary Art, Japan. (www.stephanreusse.com)

 

Fotos:

©Philipp Goldbach (LucioFontana, Concetto spaziale, La fine di Dio, 1963, Centre Pompidou, Paris Stefan Reusse – Rothk.0 / 13.4 Fotogramm auf Baryt-Papier, 184 x 127 cm, 2022)

 

© Stephan Reusse (Rothk.0 / 13.4, Thermographische Aufnahme, Fine-Art Print, 170 x 125 cm, 2018/2024)

 

 

 

 

 

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